Die ehemalige bayerische Feldfliegerwerft gehört zu einer der ältesten flugmilitärischen Einrichtungen Deutschlands. Eine gut „gemischte“ Gruppe nahm am Montag, den 11. September 2017 an einer exklusiven Führung durch die Flugwerft Schleißheim, eine Abteilung für Großexponate des Deutschen Museums München, teil.
Bemerkenswert war die „Mischung“ deshalb, weil Mitglieder der INITIATIVE DO IT, Helfer der Herrschinger Tafel und Rotarier mehrerer Münchner Clubs und des RC Ammersee daran teilnahmen.
Die Besichtigung der Fliegerwerft, die zwischen 1912 und 1919 für die Königlich Bayerischen Fliegertruppen erbaut, in den Jahren 1985-1989 umfangreich wiederaufgebaut und in den 1990er Jahren durch eine moderne Ausstellungshalle ergänzt wurde, hatte auch dadurch einen besonderen Charakter, weil sie außerhalb der normalen Öffnungszeiten durch einen hocherfahrenen Flugzeugführer - Hauptmann a.D. Siegfried Ziegler - durchgeführt wurde.
Siegfried Ziegler hat als einer der erfahrensten Hubschrauberführer der Heeresfliegertruppe (Air Cavalry) mehr als 10.000 Flugstunden als Pilot, Fluglehrer, vor allem als Gebirgsfluglehrer, an Erfahrung aufzuweisen und verfügt über ein umfangreiches technisches und historisches Wissen der Luftfahrt. Somit war im Zusammenhang mit den außergewöhnlichen Exponaten ein spannender zweieinhalbstündiger Rundgang sichergestellt.
Hauptmann a.D. Siegfried Ziegler begann den Rundgang mit Erläuterungen zur Geschichte des Fliegens, vom Heißluftballon über die „Muskelflieger“ bis zum motorisierten Flug und verstand es auch die Historie des Flugplatzes in Oberschleißheim und das Oberwiesenfeld in die Erläuterungen mit einzubinden. Vor allem die erheblichen Unterschiede der Aerodynamik und des Fliegens mit Starrflüglern (Flächenflugzeugen) und Drehflüglern (Hubschrauber) sowie die Antriebe vom Kolbenmotor bis zur Turbine erklärte er während der Führung sehr plastisch. Darüber hinaus demonstrierte Siegfried Ziegler anhand eines Modells des Senkrechtstarters / Kippflüglers die Problematik der STOL- (Short Take Off Landing) Technik.
Neben den historischen Gebäuden und dem alten, immer noch von Sportfliegern benutzten Flugplatz, konnten auf der ca. 7.800 qm großen Ausstellungsfläche über 55 Flugzeuge, Hubschrauber, Hängegleiter und Segelflieger besichtigt werden. Eine "gläserne Werkstatt" gab einen Einblick in die vor Ort durchgeführten Restaurierungsarbeiten. Einige historische Flugmotoren, Raketenantriebe und Strahlflugzeuge mit sonstigem Flugzubehör rundeten die exklusive Führung durch die Flugwerft ab.
Sowohl Siegfried Ziegler als auch das Museum mit seinen zahlreichen Originalexponaten, regten sicherlich die Teilnehmer dazu an, das Erlebte nochmals zu vertiefen.